Die Hepatologie (έπαρ die Leber) ist die Lehre von Leber und Gallenwegen sowie deren Erkrankungen.
Im Schwerpunkt Hepatologie werden im Rahmen des Leberzentrums Würzburg Patienten mit sämtlichen Erkrankungen der Leber und Gallenwege betreut.
In der hepatologischen Ambulanz erfolgt eine komplette Diagnostik mittels Sonographie, nicht-invasiver Fibrosediagnostik, Labor und – soweit notwendig – auch einer Biopsieentnahme (normalerweise im Rahmen eines stationären Aufenthalts). Insbesondere alle selteneren Formen von Lebererkrankungen und unklaren Leberwerterhöhungen werden hier von Spezialisten versorgt.
Die Therapie erfolgt auf dem neuesten Stand der Wissenschaft, wenn möglich können unsere Patienten neue, innovative Therapeutika im Rahmen kontrollierter Therapieprotokolle erhalten. Die Patienten profitieren dabei von einer konsequenten Verbindung von klinischer Versorgung und verschiedensten Forschungsaktivitäten unserer Abteilung.
Die Ambulanz und die Bettenstation des Schwerpunkts Hepatologie befinden sich im Haus A3 bzw. A4 des Zentrums Innere Medizin (ZIM).
Schwerpunkte der Ambulanz liegen in der Betreuung von Patienten mit Virushepatitis B und C, nutritiv-toxischen Lebererkrankungen (alkoholische und nicht-alkoholische Fettlebererkrankung), autoimmune bzw. cholestatische Lebererkrankungen (Autoimmunhepatitis, PBC, PSC) und verschiedene erbliche Störungen (unter anderem Hämochromatose, Morbus Wilson).
Besondere Schwerpunkte des Leberzentrums Würzburg bilden aber auch die Abklärung und Therapie von primären Tumorerkrankungen der Leber und der Gallenwege [LINK], die in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Kollegen der Viszeral- und Transplantationschirurgie und des Comprehensive Cancer Center (CCC) Mainfranken [LINK] behandelt werden. Selbstverständlich sind in Zusammenarbeit mit den Kollegen der interventionellen Radiologie und Nuklearmedizin alle modernen lokoregionären Verfahren der Tumortherapie verfügbar.
Patienten mit fortgeschrittener chronischer Lebererkrankung oder akutem Leberversagen werden von der Ambulanz bis hin zur stationären intensivmedizinischen Behandlung versorgt. Die Indikation zur Lebertransplantation [LINK] wird interdisziplinär mit den Kollegen der Leber- und Transplantationschirurgie [LINK] geprüft. In einer Transplantations-Spezialsprechstunde erfolgt dann nach erfolgreicher Transplantation die koordinierte Nachversorgung gemeinsam mit den Kollegen der Transplantationschiurgie.
Ein wesentlicher Aspekt der Betreuung von Leberpatienten aller Schweregrade der Erkrankung ist die Möglichkeit, notwendige stationäre Behandlungen mit der ambulanten Betreuung zu verzahnen. Dies verkürzt durch den unmittelbaren und lückenlosen Informationstransfer die stationären Behandlungen und ermöglicht die schnellstmögliche interdisziplinäre Versorgung unserer Patientinnen und Patienten.
Die Ärztinnen und Ärzte unserer Spezialambulanzen arbeiten zudem sehr eng mit den niedergelassenen Haus- und Fachärzten zusammen. Dabei legen wir auf einen unmittelbaren und umfassenden Informationstransfer mit den Kollegen größten Wert, um gemeinsam eine optimale ambulante Versorgung der gemeinsamen Patienten zu ermöglichen.
Sprechstunden
In der Ambulanz des Schwerpunktes Hepatologie werden Patienten mit Erkrankungen der Leber und Gallenwege betreut. Ein Schwerpunkt der Ambulanz liegt in der Betreuung von Patienten mit Virushepatitis B und C gemäß aktueller Leitlinien – immer unter Berücksichtigung der individuellen Situation des Patienten. Ein Teil der Therapie erfolgt im Rahmen multizentrischer Studienprotokollen. Selbstverständlich bieten wir auch eine allgemein hepatologische Sprechstunde für nutritiv-toxische Lebererkrankungen (alkoholische und nicht-alkoholische Fettlebererkrankung), autoimmune bzw. cholestatische Lebererkrankungen (Autoimmunhepatitis, PBC, PSC, SSC) und verschiedene erbliche Störungen (unter anderem Hämochromatose und Morbus Wilson) an. Schliesslich werden in unserer Ambulanz auch alle selteneren Formen von Lebererkrankungen und alle unklaren Leberwerterhöhungen von Spezialisten versorgt.
Besondere Schwerpunkte bilden aber auch die Abklärung und Therapie von Tumorerkrankungen der Leber und Gallenwege [LINK], wobei der Schwerpunkt Hepatologie hier eng mit den Institutionen des Comprehensive Cancer Center Mainfranken [LINK] interagiert und die Therapiekonzepte im Rahmen eines interdisziplinären Tumorboards evaluiert werden. Bei der Behandlung von Leberzellkarzinomen können unsere Patienten neue, innovative Therapeutika im Rahmen kontrollierter Therapieprotokolle erhalten.
In einer interdisziplinären Spezialsprechstunde werden mit den Kollegen der Leber- und Transplantationschirurgie [LINK] die Indikation zur Lebertransplantation geprüft und transplantierte Patienten regelmässig nachversorgt. Patienten auf der Warteliste werden dort regelmässig überwacht und auf die spätere Transplantation vorbereitet.
Stationäre Behandlung
Ein wesentlicher Aspekt der Betreuung von Lebererkrankungen aller Schweregrade ist die enge Verzahnung notwendiger stationärer Behandlungen mit der ambulanten Betreuung. Dies verkürzt durch den unmittelbaren und lückenlosen Informationstransfer die stationären Behandlungen. Für die stationäre Behandlung unserer Patienten stehen dem Schwerpunkt Hepatologie derzeit 15 Betten auf den Normalstationen M42 (Haus A4, 2. Stock) und M84 (Haus B, 4. Stock West) und zwei Intensivbetten (M51) zur Verfügung. Die Stationen M42 und M84 verfügen über Ein- und Zweibettzimmer mit eigener Nasszelle und Toilette sowie Telefon, Internet und Fernseher. Die Betreuung erfolgt dort wie auch in der Leberambulanz durch das vertraute Ärzteteam des Schwerpunktes Hepatologie.
Diagnostik und Interventionen
Ultraschall
Unsere exzellent ausgestattete Endoskopie und Sonographie wird zusammen mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie [LINK] betrieben und ermöglicht alle etablierten diagnostischen und therapeutischen Untersuchungen.
Der Ultraschall nimmt in der Diagnostik von Lebererkrankungen eine zentrale Rolle ein. Neben der Verlaufsbeobachtung gutartiger Leberläsionen auf den Boden von Gefäßveränderungen (Hämangiome, fokal-noduläre Hyperplasien) oder Stoffwechselveränderungen der Leber (Minder- oder Mehrverfettungen) dient er der frühzeitigen Entdeckung gut- oder bösartiger Veränderungen im Bereich der Leber.
Zudem kann mit Hilfe modernster hochauflösender Sonographiegeräte auch eine sehr sorgsame Beurteilung des kompletten Leberparenchyms erfolgen. Auf diese Weise können bislang unentdeckte fortgeschrittene Schädigungen der Leber und der Gallenwege frühzeitig erkannt und damit auch behandelt werden.
Zur Charakterisierung umschriebener Leberparenchymveränderungen besteht zusätzlich die Möglichkeit der sogenannten Kontrastmittelsonographie. Dabei werden winzige Bläschen in der Größe roter Blutkörperchen in die Vene gespritzt und das Durchblutungsverhalten einzelner Leberherde beurteilt. Diese Methode ist bei uns seit Jahren etabliert und kann häufig Untersuchungen wie Computertomographie und Magnetresonanztomographie ersetzen. Großer Vorteil dieser Methode ist dabei das Nichtvorhandensein einer Strahlenbelastung, auch besteht kein Risiko einer Schädigung von Nieren oder Schilddrüse.
Die ergänzende Elastographie der Leber (Fibroscan, ARFI) ermöglich eine Abschätzung der Lebersteifigkeit und somit des Schweregrades der Lebererkrankung. In vielen Fällen kann sie eine zu früheren Zeiten notwendige Biopsie ersetzen. Für einige chronische Lebererkrankungen wie die Virushepatitis oder die alkoholische Lebererkrankung ist diese Methode exzellent zur Verlauskontrolle und als Indikator für Therapieentscheidungen etabliert, in erfahrenen Händen kann sie auch bei seltenen Lebererkrankungen für die Verlaufsbeurteilung und zum Therapiemonitoring verwendet werden.
Darüberhinaus werden Sonographisch-gesteuert auch verschiedene Punktionen und therapeutische Interventionen durchgeführt. Durch die sonographische Steuerung können diese Maßnahmen unter direkter Sicht durchgeführt werden, wodurch sich die Risiken des Eingriffs auf ein Minimum reduzieren lassen. Auf diese Weise können fast alle Eingriffe in Lokalanästhesie unter Verzicht auf Narkose durchgeführt werden.
In Kooperation mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie [LINK] halten wir alle gängigen diagnostischen sonographischen Methoden vor:
- Sonographie Abdomen
- Farb-Duplexsonographie abdomineller Gefäße
- Power-Doppler-Sonographie
- Kontrastmittelsonographie
- Elastographie der Leber (Fibroscan, ARFI)
- Leberbiopsien (nach Sonographie)
- Sonographisch-gesteuerte Punktionen
- Sonographisch-gesteuerte Feinnadel-Punktionen
- Sonographisch-gesteuerte Drainagen
- Sonographisch-gesteuerte Alkoholinjektion
Endoskopie
In enger Zusammenarbeit mit den Kollegen des Schwerpunkt Gastroenterologie werden den Patienten mit Erkrankungen der Leber und Gallenwege sämtliche gängigen endoskopischen Untersuchungen und Interventionen im Rahmen eines integrierten Therapiekonzeptes angeboten. Neben den üblichen endoskopischen Untersuchung von Magen und Dickdarm sind selbstverständlich auch die endoskopisch-radiologische Diagnostik der Gallenwege (ERCP) genauso möglich wie endoskopisch Ultraschalluntersuchungen (Endosonographie). Es besteht auch die Möglichkeit einer endoskopischen Untersuchung der Gallenwege (Cholangioskopie) mit dem sogenannten Spyglas. Mit Hilfe von Endosonographie und Cholangioskopie können unklare Veränderungen der Gallenwege weiter untersucht und näher spezifiziert werden. Die Endosonographie kann u.a. die Wandveränderungen der Gallenwege als das Verfahren mit der höchsten Ortsauflösung näher spezifizieren, zudem stellt die das sensibelste Verfahren für den Nachweis winziger Steine in Gallenblase und –wegen dar, die den üblichen Verfahren (Computertomographie, MRT und Ultraschall) entgehen.