Ein vermehrter Untergang von Hepatozyten und anderen Zelltypen in der Leber wird als typisches Merkmal verschiedenster Formen der Leberschädigung beobachtet. Die prompte Entfernung von Leberzellen, die durch Alterung, Viren, Gifte oder Veränderungen des Erbgutes des einzelnen Zelle funktionell beeinträchtigt oder potentiell gefährlich sind, ist für den Erhalt der Leberfunktion von entscheidender Bedeutung. Hierbei nimmt die Eliminierung durch den sogenannten programmierten Zelltod – die Apoptose – eine wichtige Rolle ein. In der gesunden Leber kommt es nur selten zu Zelluntergängen und es steht ihnen eine ebenso große Zahl durch Zellteilung (Mitose) neu entstehender Zellen gegenüber.
Durch verschiedene cholestatische, virale, autoimmunologische (vom Immunsystem gegen den eigenen Körper gerichtet) oder toxische Formen der Leberschädigung wird dieses Gleichgewicht gestört und hin zum Überwiegen von Leberzelluntergang durch programmierten Zelltod oder Nekrose (Absterben der Zellen) gegenüber dem Wachstum (Proliferation) verschoben. Es kommt zum fortschreitenden Verlust von funktionellem Lebergewebe, bei kurzfristig massiv erhöhter Zellzerstörung (z.B. bei fulminanter Hepatitis, einer sehr schweren Form der Gelbsucht) oder dauerhaft kontinuierlichem Zelluntergang (z.B. im Rahmen chronischer cholestatischer Erkrankungen, Virushepatitis oder alkoholischer Hepatopathie) sogar bis hin zum Leberversagen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Geweben des menschlichen Körpers besitzt die Leber die besondere Eigenschaft einer vollständigen Regenerationfähigkeit, auch nach massivem Zelluntergang. Dabei scheinen Gallensäuren eine wesentliche Rolle in der Steuerung des Regenerationsprozesses zu spielen. Voraussetzung für diese komplette Regeneration ist jedoch ein Erhalt der Gewebearchitektur. Bei chronischen Lebererkrankungen kann die im Rahmen der chronischen Schädigung ohnehin beeinträchtigte Leberregeneration den chronischen Leberzelluntergang nicht ausgleichen. In diesem Fall wird das funktionelle Lebergewebe im Verlauf durch fibrotisches Narbengewebe ersetzt (Fibrogenese; „Vernarbung“) und ein chronischer Funktionsverlust führt zum chronischen Leberversagen. Ist es einmal zum Beginn des Prozesses der Vernarbung gekommen, ist eine vollständige Regeneration der Gewebsarchitektur nicht mehr möglich. Im Spätstadium kann die Fibrogenese dann zur Entstehung einer Zirrhose führen, die durch ein Ungleichgewicht an Bindegewebs- (Matrix)-Aufbau gegenüber dessen Abbau gekennzeichnet. Als Folge kommt es zur Akkumulation von Bindegewebsmatrix, unter anderem Kollagen. Eine zentrale Rolle in der Matrixbildung spielen hepatische Sternzellen, die durch verschiedene profibrogene Zytokine und Chemokine (Zellbotenstoffe) aktiviert werden. Diese Charakteristika zeichnen die Fibrogenese im Rahmen der verschiedenen chronischen Lebererkrankungen unabhängig von ihrer Ätiologie aus.