Die Interventionelle Radiologie ist ein relativ junges, integrales und wichtiges minimal-invasives Spezialgebiet der heutigen Medizin. Seit Anfang der 60er Jahre erfährt diese Fachdisziplin einen rasanten Wandel bzw. Fortschritt. Handelte es sich früher um eine Disziplin, bei der ausschließlich Gefäßdarstellungen mit Kathetern vorgenommen wurden, so entwickelte sich die Interventionelle Radiologie seither zu einem Fachgebiet, in dem perkutane Eingriffe (Eingriffe über die Haut) mit therapeutischer Intention unter Zuhilfenahme der radiologischen Bildgebung (Röntgen, Sonographie, Computertomographie, Magnetresonanztomographie) vorgenommen werden.
Heutzutage unterteilt sich die Interventionelle Radiologie in den vaskulären (die Blutgefäße betreffend) und nicht-vaskulären Bereich. Im vaskulären Bereich werden sowohl gefäßeröffnende Eingriffe (z. B. im Rahmen der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit), gefäßerhaltende Prozeduren (z. B. bei Aneurysmata oder Dissektionen der Hauptschlagader) als auch gefäßverschließende Maßnahmen (z. B. bei akuten schockierenden Blutungen) durchgeführt. Im nicht-vaskulären Bereich werden zumeist hepatobiliäre Eingriffe (Maßnahmen im Bereich der Leber- und Gallenwege) vorgenommen. Dazu gehören Biopsien von Leberherden zur Diagnosesicherung, Drainagen von Leberabszessen und Gallenwegen, Radiofrequenzablationen von Lebertumoren, transarterielle Chemoembolisationen (TACE) von Lebertumoren, selektive interne Radiotherapien (SIRT) von Lebertumoren und transjugulärer intrahepatische portosystemische Shuntanlagen (TIPS) bei portaler Hypertension (Pfortaderhochdruck).
Im Institut für Röntgendiagnostik des Universitätsklinikums Würzburg werden all diese gängigen Prozeduren vorgehalten. Die Durchführung dieser Eingriffe erfolgt auf dem Stand der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und in enger Kooperation bzw. Abstimmung mit anderen beteiligten Disziplinen wie z. B. der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, der Medizinischen Klinik und Poliklinik II (einschließlich Schwerpunkt Hepatologie) und der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin.