Bei einer Lebertransplantation wird im Rahmen einer Operation die erkrankte Leber eines Patienten durch die Leber eines verstorbenen (hirntoten) Spenders bzw. einen gesunden Teil der Leber eines lebenden Spenders (Lebendspende) ersetzt. In diesem Teil beschreiben wir die aktuellen Indikationen zu Lebertransplantation, unterschiedlichen Formen der Organspende sowie technische Aspekte der Lebertransplantation und die erforderliche medikamentöse Therapie nach der Transplantation, welche eine Organabstoßung verhindert:
Die Leber nimmt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung nahezu aller Körperfunktionen ein. Im Falle eines Leberversagens können die vielfältigen Funktionen auch mit modernen intensivmedizinischen Methoden nur unzureichend ersetzt werden, was die Leber zu einem lebensnotwendigen Organ macht. Unter anderem werden in der Leber zahlreiche Medikamente und Schadstoffe verstoffwechselt, Abbauprodukte wie Ammonium und Bilirubin aus dem Organismus entfernt und wichtige Enzyme und Eiweißstoffe (insbesondere Gerinnungsfaktoren und Abwehrstoffe des Immunsystems) produziert.
Die Leber wird mit Blut aus der Leberarterie (Schlagader) und aus der Pfortader versorgt, welche das Organ mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Zentrale Zellarten innerhalb der Leber sind die Leberzellen (Hepatozyten) und Zellen des Gallangangssystems (Cholangiozyten). Daneben befinden sich noch Vitamin A speichernde Zellen und zahlreiche Zellarten des Immunsystems in der Leber. Das Blut verlässt die Leber über die Lebervenen in die untere Hohlvene unmittelbar zum Herz. In der Leber wird Galleflüssigkeit produziert, die über den Gallengang in den Darm geleitet wird und dort bei der Verdauung fettiger Nahrung hilft. Jede einzelnen Leberzelle (Hepatozyt) produziert Galleflüssigkeit, die über mikroskopisch kleine Gallekanälchen bis in den Hauptgallengang und in den Zwölffingerdarm abfließt.